2013


Die Jahreshauptversammlung fand am 29. Januar 2013 im Stadtarchiv statt. Anwesend waren 16 Mitglieder und acht Gäste.
Im öffentlichen Teil trugen Herr Dipl.-Lehrer Wolfgang Buwert und Herr OA Ralf-Rüdiger Targiel Briefe aus dem Jahr 1944 von Stadtrat Karl Brandes an seine Familie vor. Die Briefe befinden sich als Abschriften im Bestand des Stadtarchivs. Auch die aus dem Jahre 1945 gehören dazu, die in H. 1/1995 in unseren Vereinsmitteilungen veröffentlicht wurden.
Karl Brandes (1889 – 1945) war Mitglied der SPD und Stadtrat in Frankfurt (Oder). Aus seinem Amt von den Nationalsozialisten vertrieben, schrieb Brandes sehr ausführlich über die Ereignisse und die Situation in seiner Heimatstadt. Z. B. berichtete er in einem Brief vom 22. Februar 1944 an seinen Sohn Otto über die englische Bombardierung Frankfurts in der Nacht vom 15. zum 16. Februar 1944.

  Jahreshauptversammlung des Historischen Vereins im Stadtarchiv, Präsidium.

 Jahreshauptversammlung des Historischen Vereins im Stadtarchiv, Auditorium.

Im nichtöffentlichen Teil trug der Vereinsvorsitzende, Herr Buwert, den Bericht über die Tätigkeit im Geschäftsjahr 2013 und danach die Schatzmeisterin, Frau Dr. Vera Kliemann, den Kassenbericht für das Geschäftsjahr 2013 vor. Die Kassenprüfer, Herr Dipl.-Restaurator Bernhard Klemm und Herr Dipl.-Historiker Wolfgang Brisch bescheinigten den korrekten und fehlerfreien Umgang mit den Vereinsfinanzen. Die Mitglieder stimmten beiden Berichten einstimmig zu. Damit war der Vorstand entlastet. Danach wurden einige Beschlüsse für 2013 gefasst un es folgte die Diskussion zu den Jahresvorhaben 2013.


Die nächste Sitzung fand am 26. Februar 2013 wieder im Stadtarchiv statt, wie auch die anderen, wenn nicht anders angegeben. Zunächst wurde Herr Jurist Roland Semik als neues Mitglied in unseren Verein einstimmig aufgenommen. Mit Herrn Semik wurde erstmals ein polnischer Bürger aufgenommen.


Aufnahme Herrn Roland Semik als Vereinsmitglied.

Danach referierte Vereinsmitglied, Herr Ing. Joachim Schneider, „Zur Bedeutung von Frankfurt (Oder) im deutschen Fernkabelnetz und dessen Entwicklung von 1920 bis 1995“. 33 Mitglieder und Gäste erhielten durch zahlreiche Bilder und Grafiken erstmals einen Einblick in einen speziellen Bereich der Post- und Technikgeschichte.


Illustrierter Vortrag von Herrn Schneider..

Darüber hinaus konnten dann auch einige interessante Exponate aus der älteren Fernmeldetechnik bewundert werden.


Aufgespleißtes älteres Fernmeldekabelende.


Auf der Sitzung am 26. März 2013 wurde zunächst Herr Ralf Springsguth einstimmig in unseren Verein aufgenommen. Anschließend sprach vor 13 Mitgliedern und zwei Gästen Herr Dipl.-Ing Lothar Meyer [Frankfurt (Oder)] über die „Frankfurter Wassertürme“ (veröffentlicht in H. 1/2013). Im ersten Teil gab der Referent einen Überblick über die Frankfurter Wassertürme im Zeitraum von 1874 bis 1936. Im zweiten Teil beschäftigte er sich sehr detailliert und mit zahlreichen Bildern mit den einzelnen Wassertürmen im Stadtgebiet. Er leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Frankfurter Technik-Geschichte.
 


Die nächste Sitzung fand am 30. April 2013 mit 13 Mitgliedern und drei Gästen statt. Zuerst sprach Herr OMR Dr. Klaus Eichler zum „390. Geburtstag von Johann Sigismund Elsholz“, der in Frankfurt (Oder) geboren wurde. Dieser war u.a. Leibarzt des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm.

Herr OMR Dr. Klaus Eichler beim Vortrag über Johann Sigismund Elsholz.

Herr Wolfgang Buwert referiert über Seydlitz’ Pferdsprung.

Danach referierte Herr Dipl.-Lehrer Wolfgang Buwert über „Seydlitz’ Pferdsprung von der Frankfurter Oderbrücke – Legende oder Wirklichkeit?“ (veröffentlicht in H. 2/2013) Hierbei handelte es sich um eine kritische Auseinandersetzung mit dem von Frau Dr. Alexandra Kankeleit verfassten Aufsatz „Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlitz-Kurzbach bei seinem Sprung in die Oder?“ in der 2012 unter ihrer Redaktion vom Frankfurter Oberbürgermeister herausgegebenen Broschüre „Gedanken zum Preußenkönig in den Oderstädten Frankfurt und Słubice – Friedrich Fryderyk 300“. Durch umfangreiche biografische Recherchen stellte der Referent allein vier Varianten des angeblichen Pferdsprunges in einen Fluss (1x die Spree, 2x die Oder, 1x die Elbe) fest. Anhand zahlreicher Bildvergleiche sowie der angegebenen vier Flussvarianten wies der Referent nach, dass Seydlitz’ Pferdsprung nicht in die Frankfurter Oder erfolgte. 


Die Mai-Sitzung am 28. Mai 2013 fand im Museum Viadrina statt. Vereins- und Vorstandsmitglied, Herr Dr. Martin Schieck, führte durch die von ihm kuratierte Sonderausstellung „Niedergang und Aufstieg. Frankfurt (Oder) im 19. Jahrhundert“. Die erschienenen 22 Mitglieder und Gäste erfuhren Details aus der wechselvollen Geschichte der Oderstadt im 19. Jh. Anhand zahlreicher Dokumente, darunter zahlreiche Leihgaben der Vereinsmitglieder, Herrn Dipl.-Lehrer Buwert und Herrn Dipl.-Restaurator Bernhard Klemm, sowie des Stadtarchivs, wurde in der Ausstellung ein vielschichtiges Bild vom Auf und Ab der Entwicklung der Oderstadt gezeigt.


Die nächste Sitzung fand am 3. September 2013 statt. Vor elf Mitgliedern und 21 Gästen sprach Herr Dr. Herbert Aschenbach (Langewiesen) über seine „Kriegsgefangenschaft und Heimkehr“. Er berichtete sehr detailliert und emotional über seine Gefangennahme als 18-Jähriger bei Tangermünde 1945, den Weg in die Gefangenschaft bis in die Frankfurter Eichhorn-Kaserne, den Aufenthalt in verschiedenen Lagern in der Sowjetunion und seine Heimkehr 1949 nach Deutschland. Seine Erinnerungen wurden auch in Buchform veröffentlicht.


Die Sitzung am 29. Oktober 2013 fand anlässlich der vor 50 Jahren erfolgten Gründung des Amateur- Film- Centrums (AFC) statt. Das Stadtarchiv hatte dazu eine Sonderausstellung vorbereitet, die an diesem Abend eröffnet wurde. Neben 12 Mitgliedern waren 48 Gäste erschienen, darunter zahlreiche ehemalige Mitglieder des AFC.

Sonderausstellung mit 16mm-Film Projektions- und Schnitttechnik im Stadtarchiv.

"Volles Haus" im Stadtarchiv.

Nach den Wortbeiträgen zur Ausstellungseröffnung, darunter auch vom Leiter des Stadtarchivs und stellvertretenden Vereinsvorsitzenden, Herrn OA Ralf-Rüdiger Targiel, bestand die Möglichkeit, sieben Filme aus den Jahren 1958/59 bis 1969 zu sehen, so u.a. den Film „Ein großer Tag in unserer Stadt, 1963“, der zum Besuch von Walter Ulbricht, Nikita Chruschtschow und Józef Cyrankiewicz gedreht worden war.


Auf der Sitzung am 19. November 2013 wurde zunächst Herr Dipl.-Ing. Lothar Meyer einstimmig in unseren Verein aufgenommen.
Anschließend referierte vor 12 Mitgliedern und sechs Gästen Herr Wolfgang Buwert in seinem zweiten Teil über „Erwin von Witzleben. Zum Vorleben eines Attentäters“. Aufwendige Forschungen waren notwendig, um den Weg des Hauptmanns von Witzleben bis zum Oberst und Kommandeur des 8. (Preuß.) Infanterieregiments in Frankfurt (Oder) nachzuzeichnen.


Der Vereinsvorsitzende referiert über Erwin von Witzleben..

U.a. konnte er auf Informationen von Witzlebens Tochter, Frau Edelgarde Reimer, zurückgreifen und erstmals Fotos aus Witzlebens Frankfurter Zeit, u.a. mit Widmung und Original- Unterschrift, zeigen.


Die letzte Sitzung im Geschäftsjahr fand am 17. Dezember 2013 traditionell bei einem Becher Glühwein im Museum Viadrina statt.

Weihnachtsbesuch des Vereins im Museum.

Typische Weihnachtsgeschenke aus einer Zeit weit vor der Digitalisierung der Kinderzimmer.

Die Kuratorin, Frau Elisabeth Hammann-Labitzke, führte 18 Mitglieder und Gäste durch die Weihnachtsausstellung „Krawatte, Socken und Kochtopf. Der Deutschen liebste Weihnachtsgeschenke...“ Damit griff sie augenzwinkernd an einigen Stellen die immer wieder vorkommenden Missgriffe beim Schenken auf. Allerdings gab es auch Exponate, die beim Wiedererkennen bei einigen Vereinsmitgliedern immer noch Begeisterung auslösten.