2009


Die Jahreshauptversammlung fand am 27. Januar im Stadtarchiv statt. Anwesend waren 17 Mitglieder und 11 Gäste.

Im öffentlichen Teil zeigte der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Herr OA Ralf-Rüdiger Targiel, aus der Sammlung des Stadtarchivs einen Film aus dem Jahre 1972 zur Verkehrsplanung im Bezirk Frankfurt (Oder).

Frau Anita Schmoll (Frankfurt (Oder)) hielt anschließend einen Vortrag über die Entwicklung, Bebauung und Nutzung des heutigen Messegeländes in Westkreuz. Die Geschichte des Messegeländes, die sie vor allem mit privaten Fotoaufnahmen illustrierte, reichte von der einstigen Ackerfläche bis zum Neubau der Messehalle I.


Wie bei den meisten anderen Sitzungen tagte der Verein am 24. Februar auch wieder im Stadtarchiv. Referent war Vereinsmitglied, Herr Horst Voigt, der im dritten Teil seiner Studien zum Leben und Wirken des Architekten Hanns Martin Kießling über seine Kölner und Danziger Zeit bis zur Verdrängung aus dem Amt durch die Nationalsozialisten berichtete. Anwesend waren 24 interessierte Zuhörer, darunter Mitglieder des Vereins DenkMal Kießlinghaus e.V..


Gleich in der nächsten Sitzung am 31. März stellte Her Voigt den vierten Teil seiner Forschungsergebnisse vor. Im Mittelpunkt standen die Planung und der Bau des Mausoleums für den abgedankten Kaiser Wilhelm II. in Doorn und Kießlings letzte Lebensjahre. 33 Personen kamen zu diesem Vortrag.

Zu beiden Vorträgen zeigte der Referent zahlreiche Abbildungen, darunter viele, die in Frankfurt noch nicht bekannt waren, die er von der Tochter des Architekten erhalten hatte. Mit seinen langjährigen Forschungen gelang es Herrn Voigt, bisherige Forschungsdefizite in der Frankfurter Architekturgeschichte zu schließen.


Die Sitzung am 28. April fand im Museum Viadrina statt, an der 12 Mitglieder und 33 Gäste teilnahmen. Vereinsmitglied, Herr Eckhard Reiß, stellte neue Forschungsergebnisse zur Geschichte des Frankfurter jüdischen Begräbnisortes unter dem Titel „Der gute Ort – der jüdische Friedhof Frankfurter (Oder) – Słubice“ vor. In seiner Friedhofgeschichte ging der Vortragende insbesondere auf die letzte Nutzungszeit bis 1945 ein. Die letzte jüdische Beerdigung fand 1944 statt.


Referent Vereinsmitglied Eckhard Reiß.

In einem weiteren Teil seiner Ausführungen berichtete er über die Aktivitäten und Probleme zur Wiederherstellung der Friedhofsanlage. Hervorzuheben ist auch, dass sich Herr Reiß als Frankfurter Bürger persönlich in dieser Angelegenheit sehr aktiv engagiert.

Besonders interessant waren seine Aussagen zur Zerstörung der Frankfurter Synagoge. Nach seinen Erkenntnissen brannte der Baukörper 1938 während der Reichspogromnacht zwar innen aus, überstand aber die Zerstörungen und Brandschatzungen 1945. Selbst auf einem Foto von 1946 steht die Synagoge noch. Vermutlich ist sie erst nach 1948 mit der Niederlegung der übrigen Ruinen von den neuen Stadtoberen abgerissen worden. Herr Reiß regte an, den Text auf dem Synagogenstein zu präzisieren.


Die Maisitzung am 26.05.2009 fand wiederum im Museum Viadrina statt. Vor 11 Mitgliedern und neun Gästen erinnerte Vereinsmitglied, Herr OMR Dr. Klaus Eichler, an den 125. Jahrestages der Entdeckung des Diphtherie-Erregers durch den in Frankfurt (Oder) geborenen Prof. Dr. Friedrich Loeffler.

Im Hauptteil führte Vereinsmitglied, Frau Dr. Vera Kliemann, durch die von ihr kuratierte Ausstellung „Von der Eiszeit bis zur Stadtgründung – Spurensuche im Oderland“. Seit langem gab es damit wieder eine Ausstellung zur Archäologie in Frankfurt (Oder).

Außerdem wurden an diesem Abend einstimmig zwei neue Mitglieder aufgenommen: Herr Dipl.-Kaufmann Joachim Wagner (Meerbusch), dessen Vater als Arzt in Frankfurt wirkte, und Herr Ralf Look (Frankfurt (Oder)), der als Journalist bei der Märkischen Oderzeitung tätig ist.


Nach der Sommerpause fand die nächste Sitzung am 22. September wieder im Stadtarchiv statt. Zu ihr kamen 17 Mitglieder und 11 Gäste. Vereinsmitglied, Herr Roman Carsten Höft, informierte über die Verlegung von „Stolpersteinen“ in Frankfurt (Oder). Diese Aktion begann am 08. Mai 2006 und erinnert in der Regel an den letzten bekannten Wohnort von Personen in Frankfurt (Oder), die von den Nazis deportiert, ermordet oder verfolgt wurden. Neben den bereits verlegten 24 Steinen berichtete er über die Verlegung weiterer 18 Steine am 12. November (= 1) in Słubice und 13. November 2009 in Frankfurt (Oder) (= 17). Als Beispiel stellte Herr Höft „Das Schicksal der jüdischen Familie Rosenbaum aus Frankfurt (Oder)/ Amsterdam“ vor.


Am 13. Oktober führten die Vereinsmitglieder, Herr Dr. Martin Schieck und Herr OA Ralf-Rüdiger Targiel, sowie Frau Dr. Sonja Michaels 14 Mitglieder und acht Gäste durch die im Museum Viadrina  gezeigte Ausstellung „Mirakel des Hauses Brandenburg“. Stadtarchiv, Museum Viadrina und Kleist-Museum hatten anlässlich der 250. Wiederkehr der Schlacht bei Kunersdorf in einem gemeinsamen Projekt eine Ausstellung gestaltete, die an zwei Orten zu sehen war. Der zweite Teil der Ausstellung im Kleist-Museum trug den Untertitel „Mein Herz ist wund, doch darf ich’s nicht bekennen...“ und hatte Leben und Tod von Ewald v. Kleist zum Inhalt. 

"Mirakel des Hauses Brandenburg" im Museum Viadrina.

Herr Buwert, trug ergänzend einige Passagen aus einem Vortrag vom 15. August 1861 vor. Der königliche Regierungsarchivar Einbeck referierte damals über „Hauptmomente aus dem Leben des Dichters und Helden Ewald Christian von Kleist und Geschichte seines zum 24. August 1861 renovirten Denkmals“. Da dieser Vortrag nicht in der Reihe der damaligen Vereinsmitteilungen publiziert wurde, wollen wir ihn in einer unserer Vereinsmitteilungen mitteilen.


„Meine ‚unfreiwillige Reise’ von Frankfurt (Oder) nach Bautzen. Ein Erlebnisbericht mit Dokumenten und Bildern“ – so lautete der Titel des Vortrages von Herrn Dieter Rother (Essen) am 17. November im Stadtarchiv. Herr Rother berichtete von seinen Erlebnissen in Frankfurt (Oder), wo er wegen angeblicher „konterrevolutionärer Propaganda“  vom sowjetischen KGB verhaftet, von einem sowjetischen Militärtribunal zu „10 Jahren Freiheitsentzug im Arbeits- und Besserungslager, mit Einzug des Vermögens“ verurteilt wurde und im berüchtigten „Gelben Elend“ in Bautzen und im „Roten Ochsen“ in Halle/ Saale verbüßen musste. U.a. machte der Referent auf den Widerspruch zwischen der Verfassung der DDR 1949 und der Praxis 1950 am Beispiel seiner Abholung durch deutsche Behörden und seine unrechtmäßige Übergabe an Sowjetorgane in der Sophienstraße aufmerksam.


Am 15. Dezember fand die letzte Veranstaltung im Kalenderjahr statt. Vereinsmitglied, Frau Dr. Sonja Michaels, führte durch die von ihr erarbeitete und gestaltete Ausstellung „Heimliche Männerträume – Faszination Modelleisenbahn“ im Museum Viadrina. Neben Modelleisenbahnen gab es auch Informationen zur Frankfurter Eisenbahngeschichte und für die Anwesenden ein Gläschen Glühwein.