2008


Die Jahreshauptversammlung fand am 29. Januar im Stadtarchiv statt. Anwesend waren 11 Mitglieder und vier Gäste.

Im öffentlichen Teil zeigte Vereinsmitglied, Herr OA Ralf-Rüdiger Targiel, zwei Filmebeiträge aus den Beständen des Stadtarchivs, einen DEFA-Augenzeugen aus dem Jahre 1950 und „Ansichtskarten aus Frankfurt“ aus dem Jahre 1977. Anschließend wurden interessante Neuzugänge zur Frankfurter Geschichte vorgestellt. 

Vereinsmitglied, Herr Dr. Martin Schieck, zeigte eine Bass-Tuba der Musikinstrumentenfabrik Altrichter vom Ende des 19. Jahrhunderts, die das Museum Viadrina erworben hatte. Vereinsmitglied, Herr Horst Voigt, präsentierte Originalbriefe aus der Frankfurter Zeit des Architekten Martin Kießling. Herr Targiel stellte den Nachlass von dem in Frankfurt sehr bekannten Biologie-Lehrer Gerhard Schmidt – Bio- Schmidt – vor. Vereinsmitglied, Herr Ing. Joachim Schneider, informierte über das Buch von Gerald Ramm, „Endstation Oderfront“, zu dem er selbst Beiträge lieferte. Weiterhin machte er die Anwesenden mit einem interessanten vergleichenden Kartenmaterial in der Zeitschrift „Zentrum“ bekannt. Dort sind zwei Stadtpläne von Frankfurt (Oder) aus den Jahren 1925 und 2007 „übereinander montiert“, um die städtebauliche Entwicklung anschaulich zu machen.


Am 19. Februar fand die nächste Sitzung wie auch die folgenden im Stadtarchiv statt, an der 19 Mitglieder und neun Gäste teilnahmen. Zunächst zeigte Herr OA Targiel aus den Beständen des Stadtarchivs ein Video „Bauplatz an der Oder“, in dem es um die Zentrumsbebauung der Oderstadt ging.

Das Hauptreferat hielt Vereinsmitglied, Herr Dr. Horst Engelke, zum Thema „Die Friedrichschule – Rivalin der Lateinschule“. Am 1. Juli 1694 wurde die Friedrichschule eröffnet, dem Geburtstag des Namenspatrons, des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III.. Die Schule gehörte zur reformierten Gemeinde; zahlreiche Professoren der Universität Viadrina waren im Schulaufsichtsgremium. Der Autor hat in seiner vergleichenden Analyse mit der älteren Lateinschule neue Aspekte der Frankfurter Bildungsgeschichte vorgestellt.

Danach zeigte Herr Targiel als Neuerwerbung des Stadtarchivs ein Gemälde von Hans Salzmann.


Auf der Sitzung am 11. März 2008, an der 22 Personen teilnahmen, wurden als neue Mitglieder Herr Udo Harttung (Ingolstadt) und Herr Jens Kleuckling (Frankfurt (Oder)) einstimmig in unseren Verein aufgenommen. Her Harttung ist Nachfahre einer alten Frankfurter Kaufmannsfamilie, die in der Dammvorstadt eine Wachsfabrik betrieb.

Herr OA Ralf-Rüdiger Targiel hielt das Hauptreferat „Vom Verschönerungsverein in Frankfurt (Oder)“ (veröffentlicht in H. 2/2008). Die Arbeit des Vereins trug wesentlich zur Verschönerung der Oderstadt bei. So wurden auf Vereinsinitiative u.a. der Alinen- Brunnen, der Springbrunnen im Schwanenteich und der Kleist-Turm errichtet. Zur Hebung des Fremdenverkehrs initiierte der Verein erste Stadtführer. Der Referent gab mit zahlreichen Bildern einen Überblick über die Vereinsgeschichte bis hin zur Fusion mit dem Verkehrsverein 1933 und 1941 zum Fremdenverkehrsverein. Mit diesem Beitrag stellte Herr Targiel erstmals den Verschönerungsverein in seiner ganzen Wirkungsbreite vor.


Die Sitzung am 29. April fand im Museum VIADRINA statt. Herr Dr. Martin Schieck stellte den 22 Anwesenden die Sonderausstellung „Verliebt – verlobt – verheiratet“ vor. Die mit zahlreichen Leihgaben, darunter von einer deutschen Familie in Argentinien, dem Stadtarchiv, der evangelischen Kirchengemeinde, gestaltete Hochzeitsausstellung gab interessante Beispiele aus der Oderstadt, die in die Kulturgeschichte des Heiratens eingebettet waren. Erstmals in einer Ausstellung wurden Trauregister verschiedener Konfessionen gezeigt.


 Vereinsmitglied Dr. Martin Schieck führt durch die Ausstellung.

An Hand von Kirchenakten und Hochzeitsordnungen sind ganz verschiedene Hochzeitsvorbehalte bis hin zu Verboten und Ehescheidungen thematisiert worden.

 Die Ecke mir einem "Schnelltest"

Vereinsmitglied Jens Kleuckling bei der "Anprobe".


Die Mai- Sitzung am 27.05.2008 fand wieder im Stadtarchiv statt. Zunächst sahen die 11 Mitglieder und 17 Gäste Ausschnitte aus der Rohfassung eines Filmes, der Frankfurt am 14. April 1990 zeigt.

Frau Jystina Gralak referierte zum Thema „’Zu kleines Brot, zu dünnes Bier’ – unehrliche Handwerker im mittelalterlichen Frankfurt (Oder)“. Ausgehend von der Definition „Fälschung“ und „Warenfälschung“ seit der Antike untersuchte die Autorin im weiteren anhand von schriftlichen Quellen Betrugsfälle im mittelalterlichen Frankfurt.

Herr Targiel stellte zwei neue Publikationen vor: „Das jüdische Brandenburg“ und „Das Feuerwehrwesen in Frankfurt (Oder) und Umgebung“. Im erstgenannten Buch sind im Essayteil Beiträge zu jüdischen Studenten an der Viadrina und zum hebräischen Buchdruck in der Oderstadt von Herrn Targiel enthalten. 


Am 30. September 2008 fand die erste Sitzung nach der Sommerpause statt, an der 17 Personen teilnahmen. Wiederum zeigte Herr Targiel vorweg einen Film aus der Sammlung des Stadtarchivs. „Treffpunkt Atelier“ berichtete 1968 von einem Besuch beim Bildhauer Walter Kreisel.

Herr Dr. Horst Engelke sprach über „Frauen und Mädchen in der Bildung“, indem er nach einer allgemeinen Einführung in die Bildungsgeschichte der Frauen erstmals für Frankfurt (Oder) konkrete Aussagen zur schulischen Bildung der Mädchen vorstellte.

1556 gab es in Frankfurt für kurze Zeit eine erste Jungfernschule, dann erst nach 1800 eine Schule für höhere Töchter. In seinen weiteren Ausführungen beleuchtete er die Schulentwicklung für Mädchen in verschiedenen Etappen bis zum Kleist-Lyzeum.

Herr Targiel stellte anschließend vier Einzelporträts aus dem Nachlass des Kunstlehrers Petersen vor.


Zur Sitzung am 28. Oktober kamen 15 Mitglieder und 32 Gäste. Es sprach Herr Horst Voigt zum Leben des Architekten Hanns Martin Kießling. In einem ersten Teil berichtete er über die Familiengeschichte und Entwicklung Kießlings bis 1921. Die gemeinsam mit dem Verein „DenkMal Kießling- Haus“ durchgeführte Veranstaltung fand ein sehr großes Interesse.


Referent Vereinsmitglied Horst Voigt.


 Auch am 18. November referierte Herr Horst Voigt über Hanns Martin Kießling, dieses Mal vor 36 Teilnehmern. Im Mittelpunkt des zweiten Teils seiner umfangreichen Arbeit über den Architekten stand das Leben und Wirken Kießlings in Frankfurt (Oder). Mit den Ostmarkbauten setzte Kießling markante städtebauliche Akzente in der Stadt, die heute unter Denkmalschutz stehen. Herr Voigt konnte in beiden Referaten zahlreiche neue Erkenntnisse präsentieren, die in den beiden gemeinsamen Sitzungen mit dem Verein „DenkMal Kießling-Haus“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Die Vorträge ergänzte der Autor mit einer kleinen Präsentation von Originalen aus dem Nachlass Kießlings.   


Die Sitzung am 9. Dezember besuchten 14 Personen. Sie fand im Museum VIADRINA statt, wo Frau Dr. Sonja Michaels, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, ihre Forschungsergebnisse im Zusammenhang mit der diesjährigen Weihnachtsausstellung „Weihnachtsbaumschmuck gestern und heute“ vorstellte.

Anschließend wurden die Filme „Frankfurt-Impressionen“ und „Machen Kleider Leute?“ gezeigt.

Herr Dr. Martin Schieck stellte das neue Jahrbuch 2008/09 des Fördervereins des Museums VIADRINA vor. Enthalten ist die Dissertation von Frau Dr. Monika Kilian-Buchmann „Frankfurt (Oder) im 13. und 14 Jh.. Untersuchungen zur Bevölkerungsstruktur und Siedlungsentwicklung“. Das Geschäftsjahr fand seinen Ausklang mit Kaffee und Dresdner Stollen.