2005


Die Jahreshauptversammlung fand am 25. Januar im Museum VIADRINA statt. Anwesend waren 17 Mitglieder und weitere neun Gäste.

Zuerst gab es einen öffentlichen Teil, in dem Vereinsmitglied, Herr Ingenieur Joachim Schneider, über „Das Militär in der Dammvorstadt und die spätere Entwicklung der historischen Militärbauten in Słubice“ referierte (veröffentlicht in H. 2/2005). Nach der preußischen Heeresreform 1860 bewarb sich Frankfurt (Oder) um die Stationierung von weiterem Militär im Stadtgebiet. 1867 forderte der Magistrat die Einwohner der Dammvorstadt auf, „die Unterbringung der neuen Garnison durch Errichtung geeigne­ter Ställe und hinreichender Wohnungsräume möglichst zu erleichtern.“ Anhand zahlreicher Dias ging der Referent auf die Nutzung aller in der Dammvorstadt errichteten militärischen Gebäude ein. Dank der profunden Ortskenntnisse und der langjährigen Beschäftigung mit der Frankfurter Militärgeschichte hat Herr Schneider eine sehr detailreiche und aussagefähige Studie damit vorgelegt.


Die Februarsitzung musste auf Grund der Krankheit des Referenten ausfallen.


Die Sitzung am 15. März fand gemeinsam mit dem Verein der Freunde und Förderer des Museums VIADRINA statt. Als Referent sprach im Museum VIADRINA  Herr Diplom-Geologe Rainer Schulz vom Landesamt für  Geologie über „Brandenburg im Eiszeitalter. Der geologische Aufbau Ostbrandenburgs“. Der außerordentlich reich bebilderte und mit vielen Karten, Schnitten und Gesteinsproben ergänzte Vortrag gab einen beindruckenden Blick in die geologische Entwicklung unserer Region. Die überaus zahlreich erschienenen Gäste – insgesamt kamen 68 Personen - wurden auf viele geologische Besonderheiten aufmerksam gemacht, an denen man sonst einfach aus Unkenntnis vorbei ging.


Zur nächsten Sitzung trafen sich die Mitglieder am 26. April, auf der zunächst der Vorsitzende, Herr Dipl.-Lehrer Wolfgang Buwert, auf das 15-jährige Bestehen unseres Historischen Vereins einging (veröffentlicht in H. 1/2005). In seiner Rückschau stellte er fest, dass es dem Verein dank seiner Mitglieder gelungen ist, 15 Jahre kontinuierlich Stadtgeschichte aufzuarbeiten, die in regelmäßiger Vereinsarbeit öffentlich gemacht und anschließend in den vereinseigenen „Mitteilungen“ publiziert wurde. Ein Glas Sekt auf das Jubiläum rundete diese Erinnerung ab.

Das Hauptreferat des Abends hielt Vereinsmitglied, Herr OMR Dr. Klaus Eichler, der den abschließenden Teil seiner langjährigen Forschungen zum Thema „Von der Festung zur Lazarettstadt“ vortrug. Er stellte weitere medizinische Einrichtungen und Personen vor, die sich um die medizinische Versorgung im Nachkriegs-Frankfurt verdient gemacht haben. Danach bilanzierte der Referent seine über sechs Teile gehenden Studien (veröffentlicht in H. 2/2005), die er in einer besonderen Publikationsreihe selbst herausgab. Dr. Eichler regte an, im Museum VIADRINA eine Gedenktafel für die im Junkerhaus, dem damaligen Seuchenlazarett des Städtischen Krankenhauses, von 1945 bis 1948 tätigen Diakonissinnen, Schwestern und Ärzte anzubringen. Abschließend wies er auf den 90. Todestag von Prof. Dr. Friedrich Loeffler, dem „Vater der Virologie“, hin.


Am 31. Mai kamen die Vereinsmitglieder wieder im Museum VIADRINA zusammen. Für den Vortrag des Abends konnte dank der Vermittlung von OMR DR. Klaus Eichler Herr Dr. Werner Groß (Berlin) gewonnen werden. Er berichtete über seine persönlichen „Erlebnisse bei der Sanitätsstaffel des Frankfurter Fliegerhorstes und als dienstverpflichteter Arzt im Heimkehrerlager Gronenfelde“. 1939 führte es Dr. Groß erstmals zum Fliegerhorst Frankfurt (Oder), wo er für die medizinische Absicherung während des Flugbetriebes eingesetzt war. Das zweite Mal kam er als Potsdamer Arzt dienstverpflichtet für zwei Wochen 1948 ins Heimkehrerlager Gronenfelde, wo seine Aufgabe darin bestand, den Heimkehrern aus russischer Gefangenschaft die uneingeschränkte Transportfähigkeit zu bescheinigen oder diese in ein Krankenhaus einzuweisen. Ebenso beschickte er den vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz gestellten Lazarettzug Genf.

Zum Abschluss seiner Ausführungen berichtete er über einen Mann, der sich im Nachkriegs-Frankfurt und dann in Berlin (West) als Arzt ausgab und sich dabei Verdienste erwarb, ohne je Medizin studiert zu haben. In Frankfurt (Oder) brachte er es bis zum Kreisarzt. Dies kann man nachlesen in seinen Erinnerungen „Der falsche Chefarzt von Berlin. Die Lebensbeichte eines Mediziners, den die Not das Helfen  lehrte“ von Walter Günther und Friedhelm Werremeier.

Erwähnenswert ist, dass 20 Gäste an dieser Veranstaltung teilnahmen, die z.T. persönliche Beziehungen zu den dargestellten Ereignissen hatten.


Nach der Sommerpause verfolgten am 27. September 12 Mitglieder und 24 Gäste im Stadtmuseum die interessanten Ausführungen unseres Vereinsmitgliedes, Herrn Horst Voigt, über „Die Kampfmittelberäumung in Frankfurt (Oder) und Umgebung nach dem Zweiten Weltkrieg“. Zu seinem Vortrag präsentierte der Referent den Anwesenden zahlreiche Originalstücke wie Minen, Zünder und Granaten, natürlich alles entschärft, sowie eine bildliche Darstellung der Minensuche aus der Heimatstube Lebus. Gekommen waren auch drei Zeitzeugen, Mitarbeiter des ehemaligen Munitionsbergungsbetriebes, die in der Diskussion aus ihrem eigenen Erleben berichteten. Die z.T. erstmals gezeigten Bilder be­reicherten die Ausführungen zu einem bislang kaum beachteten Nachkriegsthema. Gezeigt wurden auch Ausschnitte aus dem Film „Bombenkerle“ des Frankfurter AFC. Die Fragestellung des Referenten, ob auf Grund einer Hochrechnung der gefundenen Blindgänger auf die insgesamt 1945 auf Frankfurt (Oder) abgeworfenen Bomben und die daraus resultierenden Zerstörungen geschlussfolgert werden kann, sollte weiter nachgegangen werden.

Vortrag von Vereinsmitglied Horst Voigt Austellung im Foyer

Danach wies OMR Dr. Klaus Eichler in einem Kurzbeitrag auf den 60. Todestag des ehemaligen ärztlichen Leiters des Lutherstiftes, Prof. Dr. Ludwig Pernice, hin.


Am 25. Oktober fand die nächste Sitzung statt, zu der zehn Mitglieder und 22 Gäste kamen. Das Referat hielt Vereinsmitglied, Herr Eckard Reiß, „Zur Telefongeschichte Frankfurts und Słubices“. Der zeitliche Bogen reichte von den Anfängen der Telefonie bis zur Digitalisierung in der Oderstadt. Zahlreiche Dias, eine kleine Entwicklungsreihe von Telefonapparaten, Wahlgeräten u.Ä. veranschaulichte sehr eindrucksvoll den Anwesenden die technische Entwicklung auf diesem Gebiet. Durch seine Sachkunde – Herr Reiß war auf diesem Gebiet selbst beruflich tätig – brachte der Vortragende auch dem Laien dieses Kapitel Frankfurter Technikgeschichte näher. Zahlreiche ehemalige Arbeitskollegen ergänzten oder bestätigten die Ausführungen des Referenten.

Vereinsmitglied Herr Eckard Reiß beim Vortrag.

Alte Telefonapparate.

 


Mit der Sitzung am 22. November kam es in der Gaststätte „Seeterrasse“ zu einer angenehmen Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Tzschetzschnow-Güldendorf e.V.. Gekommen waren über 40 Mitglieder und Gäste beider Vereine.

Zunächst sahen die Anwesenden die Filmdokumentation über den Festumzug zum 775. Jubiläums Güldendorfs, der unter aktiver Mitwirkung vieler Güldendorfer gestaltet worden war. Das Referat hielt Vereinsmitglied, Herr Manfred Krause, selbst in Güldendorf wohnend. Mit zahlreichen Dias gab Herr Krause einen Überblick über die facettenreiche Dorfgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dabei konnte er sich auf die von unserem ehemaligen Vereinsmitglied, Dr. Manfred Kallweit, angelegte Chronik von Güldendorf sowie die Festschrift stützen.

 Vereinsmitglied Manfred Krause † beim Vortrag.

Güldendorfer Geschichte in Bildern.

 


Die abschließende Dezember-Sitzung am 13.12.2005 fand wieder im Museum VIADRINA statt. Zum Vortrag unseres Vereinsmitgliedes, Herrn Dipl.-Restaurator Bernhard Klemm, waren elf Mitglieder und fünf Gäste gekommen. Aus seiner umfangreichen Ansichtskartensammlung, die auch die östlich der Oder gelegenen Kreise des ehemaligen Regierungsbezirkes Frankfurt (Oder) umfasst, hatte er diesmal Postkarten von „Ausflugstätten des Sternberger Landes“ ausgewählt. Interessant waren dabei die Gegenüberstellungen von historischen und heutigen Aufnahmen, die die nach wie vor vorhandenen Reize dieser Orte veranschaulichten. Heute z.T. in Naturschutzgebieten gelegen, stellte Herr Klemm entlang von drei Odernebenflüssen, der Eilang, der Pleiske und der Griesel, Mühlen, Förstereien, Gutshäuser, Gaststätten u.a. Objekte vor.

 
Vereinsmitglied Restaurator Bernhard Klemm beim Vortrag.