2001


Die Jahreshauptversammlung fand am 30. Januar im Stadtarchiv statt. Anwesend waren 17 Mitglieder, sechs mehr als bei der vorjährigen Hauptversammlung.
Vorweg zeigte unser Stadtarchivar und stellvertretende Vereinsvorsitzende, Herr O.A. Ralf-Rüdiger Targiel, Videos über die 725-Jahrfeier der Stadt Frankfurt (Oder) 1978 und Beiträge aus dem Jahre 1964. Bei den Videos handelte es sich um einen kleinen Einblick in die Filmsammlung des Stadtarchivs. Die Vorführung solcher Filme soll auf künftigen Sitzungen fortgeführt werden. Zu diesem öffentlichen Sitzungsteil konnten wir sechs interessierte Frankfurter begrüßen.
Im zweiten nicht öffentlichen Teil der Veranstaltung trug der Vereinsvorsitzende, Herr Diplomlehrer Wolfgang Buwert, den Bericht über die Tätigkeit des Historischen Vereins zu Frankfurt (Oder) für das Geschäftsjahr 2000 (veröffentlicht in H. 1/2001) vor, dem der Kassenbericht der Schatzmeisterin, Frau Dr. Vera Kliemann, folgte. Die Kassenprüfer, Herr Manfred Krause und OMR Dr. Klaus Eichler, bestätigten den gegebenen Bericht. Der Rechenschaftsbericht wurde mit einer Stimmenenthaltung, der Kassenbericht mit zwei Enthaltungen bestätigt.
Weiterhin wurden folgende Beschlüsse gefasst:

Danach folgte eine Diskussion zu den Jahresvorhaben:


Am 22. Februar fand eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Verein der Freunde und Förderer des Museums VIADRINA statt. Es sprach im Museum Herr Dr. Horst Bartel aus Strausberg zum Thema "Mittelalterliche Stadtbefestigungsanlagen in Ostbrandenburg". Anhand von Stadtansichten aus dem 16. Jh. ging der Referent auf die Darstellung von Stadtbefestigungsanlagen ein.

Ansicht der Stadt Frankfurt, kolorierter Kupferstich, Frans Hogenberg: Civitates Orbis Terrarum, Köln 1572 (Quelle: Wikipedia).

Er zeigte u. a. Ansichten verschiedener märkischer Städte aus der Sammlung der Universität Würzburg und erläuterte die Anlage und Funktionsweise von mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlagen.


Mit der Eröffnung einer Ausstellung zum Frankfurter Buchdruck im 16. Jh. im Stadtarchiv ergab sich für den Verein am 27. Februar eine zweite Veranstaltung. Die Ausstellung wurde vom Stadtarchiv Frankfurt (Oder) in Verbindung mit der Staatsbibliothek Berlin konzipiert. Gleichzeitig ehrte man damit posthum Dr. Hans-Erich Teitge, der sich jahrzehntelang mit dieser Thematik beschäftigt hatte. Sein umfangreiches Druckwerk „Der Buchdruck des 16. Jahrhunderts in Frankfurt an der Oder“ lag deshalb zur Ausstellung ebenfalls vor.


Auf der Sitzung am 20. März sprach Vereinsmitglied, Herr Dr. Klaus Eichler, zum Thema "Von der Festung zur Lazarettstadt". Es handelte sich bereits um den zweiten Teil seiner Forschungen zur Lazarettgeschichte der Stadt Frankfurt nach dem Zweiten Weltkrieg, die er wiederum in einer eigenen Publikation herausgab. Zum Vortrag zeigte Dr. Eichler zahlreiche Dias.


Am 10. April referierte Vereinsmitglied, Herr Ing. Joachim Schneider, über "Die Oder im Frühjahr 1945". Im Zusammenhang mit den Kämpfen an der Oder im Frühjahr 1945 ging er auf die Eisverhältnisse, die künstlichen Überflutungen und die Bedeutung der Oderbrücken ein. Zur Veranschaulichung setzte er Karten und Folien ein.


Auf der nächsten Sitzung am 29. Mai stand erneut ein militärhistorisches Thema auf der Tagesordnung. Diesmal sprach Herr Joachim Schneider zum Thema "Von Spichern bis Le Mans. Die Frankfurter Truppen im deutsch- französischen Krieg 1870/71" (veröffentlicht in H. 2/2001).

Sturm auf die Spicherer Höhen bei Saarbrücken, Gemälde von Anton von Werner (Quelle: Wikipedia).

In den erstmals im Verein behandelten Vortrag berichtete er mit Texten, Folienbildern und Militärmärschen über den Einsatz der Frankfurter Regimenter in diesem Krieg. Besonders hob Schneider die Militärmusik und hier vor allem die von Gottfried Piefke hervor.


Nach der Sommerpause traf sich der Verein am 25. September erneut zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Verein der Freunde und Förderer des Museums VIADRINA. Nach dem Besuch der Ausstellung "Die VIADRINA - eine preußische Universität im 18. Jahrhundert" im Rahmen des "Preußenjahres 2001" und der Aufführung des Theaterstückes "Studentenfutter" durch Schüler des Otto- Brenner- Gymnasiums sprach Herr Prof. Dr. Gangolf Hübinger von der Europa-Universität VIADRINA zum Thema "Preußen geht fortan in Deutschland auf. Preußische Politik im deutschen Nationalstaat 1871 - 1932". Er gliederte seinen Vortrag in drei Teile:

I. Die Bismarck-Ära,
II. Das Wilhelminische Deutschland und
III. Die Weimarer Republik.

Einleitend ging Prof. Hübinger in Polemik zur Preußischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg e.V. u. a. auf Äußerungen ein, wonach man sich ein vielschichtiges Preußen- Bild nur "autodidaktisch" erarbeiten könne und dass in Frankfurt (Oder) an der Europa-Universität nur wenige und dazu undifferenzierte Forschungen zu diesem Thema erfolgen würden.


Wegen der 100- jährigen Geschichte des einstigen Frankfurter Städtischen Krankenhauses veranstaltete der Verein seine Sitzung am 23. Oktober an historischer Stelle. Im heute als Stadthaus genutzten Gebäudekomplex in der Goepelstraße fand zuerst eine Führung durch Herrn Bögner vom Frankfurter Hochbauamt statt. Im mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Gebäude fielen besonders die mit glasierten Kacheln im expressionistischen Stil ausgekleideten Flure ins Auge.

 

Ansicht des Gebäudekomplexes in der Goepelstraße um 2004 (Quelle: Archiv Dr. Eichler sen.).

Im Sitzungssaal ging danach Vereinsmitglied, OMR Dr. Klaus Eichler, auf die 100- jährige Geschichte des Krankenhauses ein, das zuletzt bis 1994 als Garnisonslazarett der GUS- Truppen diente. Einige Dias von leitenden Ärzten und Grundrissen der Gesamtanlage bereicherten dieses Thema. An der Veranstaltung nahmen viele interessierte Frankfurter als Gäste teil.


Am 20. November berichtete Vereinsmitglied, Herr Ing. Joachim Schneider, "Über die Geschichte der Frankfurter Stadtbrücke und die Probleme bei ihrem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg". Herr Schneider konnte für diesen Beitrag Bauunterlagen auswerten und daran die Schwierigkeiten bei der Umsetzung eines solch großen Bauvorhabens in der Nachkriegszeit nachweisen. Aus den genutzten Quellen ergab sich erstmals ein Hinweis auf den Abriss der alten Frankfurter Seidenfabrik um den 30. Mai 1952 in der ehemaligen Dammvorstadt (Słubice).


Am 11. Dezember 2001 fand die letzte Jahressitzung des Vereins statt. Durch unser Vereinsmitglied, Herrn Dr. Fritz Grzonka, war es gelungen, die Oderland-Brauerei zu besichtigen. Bei einem Glase Frankfurter Pilsner berichtete er über die Geschichte dieses bedeutenden Unternehmens. Die anschließende Besichtigung des Sudhauses und der Abfüllanlagen machte mit dem Prozess der Bierherstellung- und verarbeitung bekannt. Neu war, dass in dieser Brauerei neben dem Frankfurter Pilsner noch mehrere andere Biersorten gebraut, abgefüllt und vertrieben werden.