Bericht über die Tätigkeit des Historischen Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V. für das Jahr 2023



Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Vereinskolleginnen, liebe Vereinskollegen,


das vergangene Vereinsjahr 2023 war nach der Corona-Pandemie weitestgehend wieder von Normalität geprägt. Da jedoch die Ansteckungsgefahr mit COVID-19 weiter besteht, versagten sich einige ältere Mitglieder zu ihrem großen Bedauern ihre Teilnahme an den monatlichen Veranstaltungen. In der Pandemiezeit wurde einmal mehr deutlich, uns bewusst, dass die monatlichen Zusammenkünfte des Vereins und der Austausch den Mitgliedern auch persönlich wichtig sind.
Unser Verein hat heute 32 Mitglieder. 2023 konnten wir als neue Mitglieder die ehemalige Geschichtslehrerin Frau Elke Bohn (Aufnahme 31. Januar), den Germanisten und Historiker Herrn Dr. Adrian Robanus (28. Februar) und schließlich am 28. März den Gubener Verleger Herrn Andreas Peter begrüßen. Mit den drei neuen Mitgliedern hat unser Verein mehr als zuvor Mitglieder.


Nun zu den Monatssitzungen. Sie fanden, bis auf die Sitzung im Dezember, alle in der Gedenk- und Informationsstätte, Collegienstraße 10, statt. Zur Hauptversammlung am 31.Januar 2023 wurden die Mitglieder schriftlich per Mail bzw. telefonisch eingeladen. Des Weiteren versandte der Vorsitzende eine Presseinformation (erschienen am 28.Januar im Stadtboten). Die MOZ informierte zwei Mal über die geplante Veranstaltung. Im öffentlichen Teil der Sitzung war geplant, einen von Frau Katharina Schmidt, Multimedia Reporterin Brandenburg der Märkischen Oderzeitung bei Herrn Detlef Beyer in Bad Zwischenahn entdeckten Film über Frankfurt in den Jahren 1937 und 1938 zu zeigen. Zu dieser Versammlung fanden sich 70 Interessierte ein, zu viel für den kleinen Vortragsraum der Gedenk- und Informationsstätte. Wegen Überfüllung musste der Raum vor Beginn der öffentlichen Veranstaltung geschlossen werden. Die draußen wartenden Interessierten wurden informiert, dass die Filmvorführung kurzfristig wiederholt wird. Die zusätzliche Information an die noch draußen wartenden Vereinsmitglieder, im Arbeitsraum des Leiters der Gedenkstätte bis zum Beginn der Jahreshauptversammlung zu warten, wurde nicht von allen aufgenommen, so dass einige wenige Mitglieder das Haus verließen.
Mit 52 Teilnehmern – unter Ihnen auch Frau Katharina Schmidt und Herrn Detlef Beyer – begann die Jahreshauptversammlung. Bei der Begrüßung überreichte Herr Beyer dem Vorsitzenden den Originalfilm. Er war, wie er sagte, gern der Bitte des Vereinsvorsitzenden gefolgt, den Film dem Frankfurter Stadtarchiv zu überlassen (der Film wurde am 21. Februar dem Stadtarchiv übergeben). Als kleinen Dank erhielt Herr Beyer eine Kopie einer von seinen Eltern in der Frankfurter Oder-Zeitung am 22. Mai 1933 aufgegebenen Geburtsanzeige. Anschließend gratulierte der Vorsitzende Vereinsmitglied Herrn Lothar Meyer zu seinem 80. Geburtstag und überreichte ihm eine kleine Publikation zu den Frankfurter Oberbürgermeistern. Danach gab Herr Targiel eine thematische Einführung in die Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte des Filmes und sprach zur Geschichte der Frankfurter Unternehmerfamilien Zäpke (Drogerie Zäpke) und Beyer (C. Schilde Nachfolger). Nach diesen einleitenden Worten wurde der digitalisierte Film vorgeführt. Nach der Vorführung schilderte Herr Beyer den Werdegang seiner Familie nach 1945 und berichtete aus seiner eigenen Lebensgeschichte. Die folgende Diskussion rankte sich besonders um die Frankfurter Jüdenstraße und ihrer Zerstörung im Jahr 1945. Nach der Diskussion und dem Versprechen einer Wiederholung der Filmvorführung verabschiedete der Vorsitzende die Gäste. Die versprochene Wiederholung des Vortrages und der Filmvorführung fand am 14.02. in der Gedenkstätte mit 17 Besuchern statt (sh. Mitt.1/23, S. 6-18).
Nach einer kurzen Pause versammelten 17 Mitglieder (darunter zwei, welche während der Filmvorführung draußen ausharrten) sowie Frau Bohn im Vortragsraum zur Hauptversammlung. Im ersten Tagesordnungspunkt informierte der Vorsitzende über das von Herrn Tassilo Hofmann aus Dippoldiswalde erarbeitete Zinngießer-Projekt, einer deutschlandweiten Erfassung der Zinngießer und seiner Bitte um Mitarbeit zur Erfassung der brandenburgischen Zinngießer.
Danach traten die Mitglieder in die Tagesordnung ein und nahmen Frau Elke Bohn, langjährige, jetzt pensionierte Frankfurter Geschichtslehrerin, einstimmig als neues Mitglied auf. Anschließend verlas der Vorsitzende den Rechenschaftsbericht zum 2. Halbjahr 2022. Der vorgetragene Bericht wurde ohne eine Diskussion einstimmig angenommen (sh. Mitt.1/23, S. 2-5). Als nächsten Punkt der Tagesordnung verlas Schatzmeisterin Frau Dr. Vera Kliemann den Kassenbericht zum 2. Hj. 2022. Es folgte der von Herrn Lothar Meyer vorgetragene Bericht der Kassenprüfer. Die Revision durch die Kassenprüfer Wolfgang Brisch und Lothar Meyer am 23.Januar ergab keine Beanstandung. Die Kassenprüfer bestätigen die Ordnungsmäßigkeit der Kassenführung, die ordnungsgemäße Führung der Einnahmen und Ausgaben sowie die Verwendung der Mittel ausschließlich im Sinne der Satzung (§ 6). Die Mitglieder beschlossen darauf mit 18 Stimmen einstimmig den Kassenbericht und den Bericht der Kassenprüfer. Mit diesen Beschlüssen wurde dem Vorstand für das Vereinsjahr 2022 Entlastung erteilt.
Im Punkt zur Behandlung von säumigen Beitragszahlern wurde bei 15 Ja-, 1 Nein- Stimme und 2 Enthaltungen beschlossen, dass mit der Gewährung einer Frist bis März gemahnt, zugleich aber auch informiert wird, dass bei Beitragsschulden von 5 Jahren der Ausschluss erfolgt. Da seitens der Schatzmeisterin bei vorjährigen Mahnungen nicht über den Ausschluss bei Rückständen von 5 Jahren Beitrag informiert wurde, konnte 2023 nicht über Ausschluss säumiger Mitglieder beschlossen werden. Das Problem wurde auf 2024 vertagt.
Zu Höhe des künftigen Beitrages folgte die Versammlung einstimmig dem Vorschlag des Vorstandes und beschloss den Beitrag in der bisherigen Höhe. Er wird weiter erhoben wie folgt: 25 € Vollzahler / 12,50 € Ruheständler, Arbeitslose, Auszubildende, Schüler, Studenten. Zum Abschluss der Sitzung beschlossen die Teilnehmer einstimmig den mit zwei Ergänzungen (Vorträge der Herren Lothar Meyer und Joachim Schneider) vom Vorstand vorgelegten Entwurf des Vortragsplans für 2023. Der Vortrag von Herrn Meyer wird statt des im Entwurf vorgesehenen Vortrages von Herrn Targiel aufgenommen. Dessen ursprünglich für Februar vorgesehener Vortrag („Zur Geschichte des Historischen Verein für Heimatkunde und zum Beginn des neuen Historischen Verein zu Frankfurt (Oder) e. V.“) wurde zur Reserve für den Ausfall eines monatlichen Vortrages 2023 bestimmt, da er dazu nicht benötigt wurde, wird er für die Sitzung am 26. März 2025, zum 35. Jahrestages unseres Vereins, geplant. Der Vortrag von Herrn Schneider wurde als zweiter Vortrag in der März-Sitzung in den Plan für 2023 aufgenommen.


Bei der Februarsitzung (28. Februar) in der Gedenkstätte waren 22 Besucher (darunter 18 Mitglieder) anwesend. Den Vortrag hielt Vereinsmitglied Lothar Meyer. Er sprach in einem reich bebilderten Vortrag über die Deutung der Inschriften auf den Königlich-Sächsischen Postdistanzsäulen (sh. Mitt.1/23, S. 19-25). Im anschließenden Informationsteil informierte Herr Targiel über die Sommerführung am 6. Juni, Herr Horst Voigt berichtete vom erfreulichen Baufortschritt des sog. Kießlinghauses und Herr Dr. Schieck schilderte die für Herrn Detlef Beyer bei seinem Frankfurter Aufenthalt organisierte Stadtführung. Nach einer kurzen Pause traten die Mitglieder zu einem nichtöffentlichen Sitzungsteil zusammen und beschlossen einstimmig die Aufnahme des Historikers Dr. Adrian Robanus als neues Vereinsmitglied. Herr Dr. Robanus, seit 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kleistmuseum und Kurator der zu dieser Zeit im Kleistmuseum gezeigten Ausstellung „Leben, Liebe, Glück – Wir und Kleist?!“, stellte in Aussicht, im Verein Vorträge über Heinrich von Kleist und dessen Umfeld zu halten.


Am 28. März fand in der Gedenkstätte die nächste Sitzung statt. Unter den 24 Teilnehmern (13 Mitglieder) war auch Frau Gundula Riebe, die Stieftochter des Buchbindermeisters und Kunsthandwerkers Walter Spiegel. Sie stand unserem Mitglied Herrn Tino Scheuner hilfreich zur Seite, als er über die Buchbinderei Walter Spiegel für seinen Vortrag recherchierte, den er an diesem Abend hielt. Sein Vortrag über die 1949 gegründete und seit 2009 von Frau Riebe als Inhaberin fortgeführte Firma ist inzwischen gedruckt (sh. Mitt.1/23, S. 26-31). Als zweiter Referent des Abends gab Herr Joachim Schneider in einem Vortrag eine Ergänzung zu seinem vor einem Jahr gehaltenen Beitrag über Halbleiter und das Frankfurter Halbleiterwerk. Als Bauleiter war er 1966 am Entstehen des ersten Reinstraumes des Halbleiterwerkes beteiligt. Sein Vortrag beinhaltete so auch die drei Reinsträume des Werkes (zuerst Haus 5, 1969 Haus 7, 1984 Haus 33) und den 1989 (erneut) im Haus 5 vorbereiteten Reinstraum (noch unveröffentlicht). Den Vorträgen folgte ein nichtöffentlicher Versammlungsteil, in dem die Mitglieder einstimmig den ehemaligen Lehrer und heutigen Verleger (Inhaber des Niederlausitzer Verlages Guben) Herrn Andreas Peter aus Guben als neues Mitglied aufnahmen.


Die nächste Sitzung fand am 25. April mit 20 Teilnehmern (14 Mitglieder) statt. Vereinsmitglied Manfred Hunger sprach abendfüllend über die Cembalistin, Japanologin, Musikwissenschaftlerin und Übersetzerin Eta Harich-Schneider (1894-1986). Deren Vater, Dr. Carl Schneider, war 1901 als Regierungs- und Schulrat an die Frankfurter Regierung berufen worden. Besonders auf der Grundlage ihrer 1976 bei Ullstein erschienenen Autobiographie schilderte der Vortragende ihre Jugendzeit in Frankfurt (im Haus Buschmühlenweg 5 und Bahnhofstr. 5), ebenso, wie sie ab 1921, nach ihrer Scheidung von dem Schriftsteller Dr. Walter Harich, für einige Jahre wieder in Frankfurt lebte und hier zahlreiche Konzerte gab. (Vortrag noch ungedruckt). Im Diskussionsteil der Sitzung informierte der Geschichtslehrer Peters Clemens über sein Schulprojekt zur Geschichte des Speichergebäudes Holzmarkt 4 A und rief die Vereinsmitglieder zur Mitarbeit auf.


In der Mai-Sitzung (30. Mai) mit 31 Teilnehmern (18 Mitglieder) sprach Stadtarchäologe Christian Matthes über „Historische Kelleranlagen in Frankfurt – Kenntnisse, Erhaltung und Sicherung“. In seinem eigentlich schon für 2022 geplanten und wegen Corona verschobenen Vortrag sprach Herr Matthes über die Entstehung der Stadt und die Zerstörungen, gab dann einen Überblick über die Ausgrabungen seit den 1950er Jahren. Dabei stellte der Referent die Ausgrabungen detailliert vor, wobei er die von ihm fotografierten Fundstellen in 3D-Grafik zum einstigen Aussehen ergänzte (Vortrag noch ungedruckt). Danach wurde über konkrete Keller (wie die der sog. Sieben Raben) und das Fundregal des Landes diskutiert. Anschließend stellte Verleger Andreas Peter das neu von seinem Verlag als Reprint herausgegebene Buch von Felix Plage „Die Einnahme der Stadt Frankfurt a. d. Oder durch Gustav Adolph, König von Schweden am 3. April 1631“ vor. Im Anhang des Buches wurde eine Kurzbiographie des Autors (von R.-R. Targiel) und zeitgenössische Bildwerke aufgenommen.


In der folgenden Sommerpause konnte unser Verein zum zweiten Mal die Ausgrabungsstätte in der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße besuchen. Am 6. Juni führte Grabungsleiterin Frau Dr. Genesis sieben Mitglieder und zwei Gäste durch den westlichen Teil der archäologischen Grabungsstätte. Als Dank für die lehrreiche und zugleich kurzweilige Führung überreichte Herr Dr. Tschäpe im Auftrag des Vorstandes Frau Dr. Genesis ein Jahrbuch des Museums Viadrina (mit einem Bericht zu den Ausgrabungen beim Museum Viadrina von Vereinskollegin Dr. Vera Kliemann).


Nach der Sommerpause fand die nächste Vereinssitzung am 26.September statt. Vor über 18 Teilnehmern (13 Mitglieder) sprach Vorstandsmitglied, Restaurator Bernhard Klemm über die Geschichte des Frankfurter St. Josefsheims. Das katholische Waisenhaus unter Leitung von einem Konvent der Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen existierte von 1917 bis 1977. 1921 war das erworbene frühere Ballhaus Wilhelmslust in der Leipziger Straße 39 die Heimstätte dieser Fürsorgeeinrichtung (sh. demnächst Mitt. H. 2/23).


Zur Sitzung am 24. Oktober kamen 18 Interessierte (12 Mitglieder) in die Gedenkstätte und zum Vortrag von Vorstandsmitglied Horst Voigt über den Stadtrat Dr. jur. Bruno Müller (1889-1968). Jener war von 1918 bis 1926 beim Frankfurter Magistrat beschäftigt, zuerst als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, dann als Stadtrat. Er war maßgebend an der politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung der Stadt nach dem Ersten Weltkrieg beteiligt. Von ihm stammt – nach Dr. Müller eigener Angabe – der oft gebrauchte Begriff der „Hauptstadt der mittleren Ostmark“, als die sich die Stadt seit Anfang der 1920er Jahre zu profilieren suchte (sh. demnächst Mitt. H. 2/23).


In der Novembersitzung (21. November) mit 22 Teilnehmern (14 Mitglieder) erinnerte das Vereinsmitglied Dr. Konrad Tschäpe an die Ermordung des Arbeiters Walter Korsing vor 90 Jahren. Der am 19. Juni 1933 von drei SA-Leuten erschossene Walter Korsing, Mitglied der SPD und des Reichsbanners, war das erste Opfer des NS-Terrors in unserer Stadt (Vortrag noch ungedruckt). Der auf der Basis der im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam überlieferten Untersuchungsakte gehaltene Vortrag ist Teil eines vom Referenten erarbeiteten größeren Aufsatzes. Anschließend sprach das Vereinsmitglied Wolfgang Buwert über einige Personen der Frankfurter Führungselite aus Frankfurt in der NS-Zeit. Im ersten Teil des auf zwei Teile konzipierten Vortrages (Teil 2 2024) skizzierte der Referent anhand von Archivauskünften und erhaltener privater Mitteilungen die Biographien von Regierungspräsident Heinrich Refardt, Stadtbauinspektor beim Frankfurter Magistrat und Kreisleiter der NSDAP Hubert Kalz und Polizeidirektor Walter Bachmann. Wie der Referent betonte, war allen gemein war, dass ihr hoher Bildungsstand sie nicht davon abhielt, willfährige Werkzeuge eines verbrecherischen Systems zu werden (noch ungedruckt).


Im Dezember, zur traditionellen vorweihnachtlichen Zusammenkunft, kamen am 6. Dezember 16 Mitglieder, z. Teil mit Ihren Ehepartnern, in das Hauptgebäude des Museums Viadrina. Nach der Besichtigung der Spieleausstellung trafen wir uns in „Uromas Küche“, wo der Stellv. Vereinsvorsitzende Herr Dr. Martin Schieck schon alles vorbereitet hatte. Zu Beginn ließ Vereinsmitglied Peter Hellert ein von ihm restauriertes mechanisches Musikinstrument des Museums, hergestellt 1915 bei der Kalliope-Musikwerke AG Leipzig, erklingen. Anschließend stellte der Vereinsvorsitzende den am 5. September 2023 abgeschlossenen Depositialvertrag mit dem Stadtarchiv (zur periodischen Übergabe von Vereinsunterlagen an das Archiv) vor. Bei Punsch und Pfefferkuchen sowie Selbstgebackenen von Frau Sigrid Koppe wurde dann rege diskutiert, wobei die dabei vom Vorsitzenden aufgeworfene Frage, ob künftig die Monatssitzungen noch anders gestaltet werden können, zumeist verneint wurde.


Für ihre Beiträge zu den Monatssitzungen dankt der Vorstand allen Beteiligten, den Referenten, ebenso Vereinsmitglied Dr. Konrad Tschäpe für die ermöglichte Durchführung der Sitzungen in den Räumen der Gedenk- und Informationsstätte des Museums Viadrina.
Weiter danke ich herzlich meinen Vorstandskollegen. Für ihre Engagement bei der Sitzungsvorbereitung wie auch in Erledigung der von ihnen übernommenen Vorstandsaufgaben danke ich herzlich Frau Dr. Kliemann (Vereinsfinanzen), Herr Dr. Schieck (Stellvertretender Vorsitz), Herrn Voigt (Bibliothek, besonders zur Verwaltung, Verteilung und Versendung unserer Vereinsmitteilungen) sowie Herrn Klemm (Schriftführung).
Wie in den vergangenen Jahren möchte ich auch denjenigen danken, welche durch eine Spende unsere Vereinsmittel bereicherten. 2023 erhielten wir insgesamt 221,50 € an Spenden. Es spendete Herr Dr. Peter Kühne aus Dresden (als Dank für eine von unserem Mitglied Joachim Schneider gefertigte Zusammenstellung zum Halbleiterwerk) sowie unsere auswärtigen Mitglieder Udo Harttung und Prof. Dr. em. Franz-Viktor Salomon vom Stein. Auf der Ausgabenseite ist erstmals in der Vereinsgeschichte eine größere Investition zu erwähnen. Um eventuelle Pannen bei Sitzungen auszuschließen, hat der Historische Verein einen vereinseigenen Laptop mit der nötigen Hard- und Software einschließlich einer externen Festplatte für 1.489,37 € beschafft (einstimmiger Beschluss auf der Vorstandssitzung am 7. November). Der Rechner ermöglicht es uns künftig nicht nur, die Vorträge aller Referenten zu gewährleisten, es können damit auch die Dateien unserer Mitteilungshefte ein weiteres Mal gesichert und andere Vereinsdatenbanken aufgebaut werden. Mit dem Laptop haben wir erstmals mehr ausgegeben, als durch Einnahmen im Lauf des Jahres neu eingekommen sind. Doch Dank der Überschüsse der vergangenen Jahre war die Ausgabe möglich, wobei unser Verein weiterhin auf einer soliden wirtschaftlichen Grundlage steht. Das Weitere zu den Finanzmitteln unseres Vereins, der im Jahr 2023 weiterhin mit einem Guthaben abgeschlossen werden konnte, ist dem von unserer Schatzmeisterin Frau Dr. Kliemann vorgetragenen Kassenbericht zu entnehmen.
Für ihre Tätigkeit bei der ehrenamtlichen Fertigung unserer Mitteilungshefte dankt der Vorstand der von den Herren Eckard Reiß und Wolfgang Buwert gebildeten Redaktion. Im abgelaufenen Vereinsjahr wurde mit Heft 1/23 zwar nur ein Mitteilungsheft herausgebracht, Heft 2/ 2023 ist aber in Vorbereitung. Es mangelt gegenwärtig noch an Manuskripten. Hiermit möchte ich alle Referenten erinnern, ihre Manuskripte bei der Redaktion zum Druck einzureichen.
Nun ein paar Sätze zu unserer Internetseite und E-Mail-Adresse. Die Internetseite ist vom Provider 1&1 bzw. IONOS zum neuen Provider STRATO umgestellt und seit dem 24. Januar 2023 unter der neuen Adresse abrufbar (www.hvffo.de; E-Mail: info@hvffo.de). Bedauerlicherweise konnte beim Übergang - trotz den Bemühungen von Herrn Dr. Eichler – unser alter Domain-Name nicht weiterverwendet werden, es war eine völlige Neuanmeldung mit neuer Adresse nötig. Infolge des Wechsels war unser Verein nur schwer im Internet aufzufinden. Im vergangenes Vereinsjahr wurden deshalb die Mitglieder über die üblichen Ankündigungen hinaus noch per Mail/ Tel. zu den Sitzungen eingeladen. Da dies positiv von den Mitgliedern aufgenommen wurde, soll diese zusätzliche Einladung auch im nächsten Vereinsjahr erfolgen. Zur besseren Bekanntmachung und Auffindung der Internetseite hat Herr Dr. Eichler einige Institutionen, mit denen unser Verein verlinkt ist, angeschrieben und ihnen die neue Vereinsadresse mitgeteilt. Inzwischen sind wieder vermehrt Zugriffe auf unsere Internetseite festzustellen, treffen auch wieder Anfragen ein. 2023 hatten wir 43.504 Zugriffe. Das ist, auch wenn hier Zugriffe durch automatisierte Systeme enthalten sind, eine beachtenswerte Zahl. Mit den bisherigen 78.729 Zugriffen von 2005 bis 2022 wurde die Internetseite insgesamt 122.233-mal aufgerufen. Für sein Bemühen um die Umstellung, die Präsentation der Vereinsinhalte wie auch die Beschaffung des schon genannten Laptops wird Herrn Dr. Eichler herzlich gedankt. Für die Handhabung des Laptops will Herr Dr. Eichler noch ein kurzes Merkblatt erarbeiten. Bedauerlicherweise wurde nach der ordnungsgemäßen Abmeldung der alten Webadresse diese Adresse „gekapert“. Über unsere alte Adresse ist jetzt eine Firma erreichbar, die kommerziell Internet- Vereinsseiten gestaltet und auf diese nicht ganz seriöse Weise Reklame für sich betreibt. Wir werden Kontakt mit dieser Firma aufnehmen und versuchen, dies zu beenden.
Im Tätigkeitsbericht möchte ich auch kurz zur Stolperstein-Aktion in Frankfurt (Oder) berichten, obwohl vergangenes Jahr kein neuer Stein gesetzt wurde. Die vom Vereinsmitglied Herrn Carsten Roman Höft organisierte Aktion bereitete jedoch die Neusetzung bzw. Ersetzung von Steinen im nächsten Jahr vor. Frau Dr. Kliemann führt als Schatzmeisterin unseres Vereins weiterhin die Einnahme- und Ausgaberechnung der Aktion.
Zum Ende des Tätigkeitsberichtes möchte ich wieder darauf verweisen, dass Mitglieder unseres Historischen Vereins sich über den Verein hinaus engagierten. So wirken Frau Koppe und Frau Dr. Kliemann weiterhin als ehrenamtliche Mitarbeiter im Museum Viadrina. Weiter sind mit ihrem über den Verein hinausreichenden stadthistorischen Arbeiten zu erwähnen: Herr Buwert (Beitrag „Frankfurter vor sowjetischen Militärtribunalen“ in: „Ahndung von NS-Verbrechen – Spionageabwehr – Diktaturdurchsetzung. Beiträge zur Tätigkeit sowjetischer Militärtribunale (SMT) und Geheimdienste in der SBZ/DDR“ Band 13 der Schriftenreihe „Zeitfenster“ der Stiftung Sächsische Gedenkstätten); Herr Hofmann (Eisenbahnerdenkmal); Herr Klemm (Vortragstätigkeit in der Volkshochschule, im Briefmarkenverein, in der Ev. Kirche, im Lutherstift, Beratung der unteren Denkmalpflegebehörde); Herr Semik (Denkmalpflege in Slubice); Herr Dr. Schieck (Beitrag zu den Sorauer Studenten an der alten Viadrina, in: Geschichte (n) von Stadt und Universität Frankfurt an der Oder und die Viadrina, Stadtführung „Frankfurt als Hansestadt“ im Rahmen des HanseStadtfestes); Herr Schneider (Beantwortung von Anfragen zu G. Piefke, Volkssturm, Halbleiterwerk); Herr Targiel (Geschichtsbeiträge in der MOZ, Beitrag „Viadrina – von der alten und der neuen Universität in Frankfurt an der Oder“ in: Heft 129 der Reihe „Die Mark Brandenburg“, Vortrag im Briefmarkenverein, Beantwortung stadthistorischer Anfragen). Herr Springsguth tauscht sich mit anderen geschichtsinteressierten Frankfurtern bei monatlichen Treffen aus. In Ergänzung seiner Arbeit im Museum Viadrina führt Herr Dr. Tschäpe ein Seminar an der Universität Viadrina zur NS-Machtergreifung in Frankfurt durch und organisierte zusammen mit Frau Sigrid Koppe eine Gedenkveranstaltung am 19. Juni am (leider vernachlässigten) Ehrengrab von Walter Korsing auf dem Hauptfriedhof anlässlich dessen 90sten Todestages. Erwähnenswert ist auch der im Februar vorgestellte Film „Transit Frankfurt (Oder)“, der von Herrn Dr. Tschäpe mitkonzipiert wurde. In dem von der Bundesstiftung Aufarbeitung finanziell ermöglichten Film zur Frankfurter Nachkriegs- und Heimkehrer-Geschichte – dem ersten Forschungsprojekt unseres Vereis – haben als Zeitzeugen die Vereinsmitglieder Joachim Schneider und Horst Voigt mitgewirkt.

Damit möchte ich den Tätigkeitsbericht schließen. Im Namen des gesamten Vorstandes wünsche ich Ihnen für das bis zur nächsten Jahreshauptversammlung im Januar 2025 andauernde, hoffentlich interessante und erfolgreiche Vereinsjahr alles Gute, viel Freude und beste Gesundheit.

OA Ralf-Rüdiger Targiel
Vorsitzender des Historischen
Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V.